111 Jahre Posaunenchor Westkilver am 7.11.2021 im Livestream
Im Jahr 2021 feiert der Posaunenchor Westkilver sein 111-jähriges Chorjubiläum. Aus diesem Grund findet am 7. November 2021 ein Festgottesdienst in der Michael-Kirche statt. Dieser Gottesdienst wird gemeinsam mit den Posaunenchören aus Rödinghausen und Bieren musikalisch unter der Leitung von Landesposaunenwart Ulrich Dieckmann gestaltet, die Liturgie feiert Pfarrer Bruning. Zum ersten Mal hält ein Chormitglied die Predigt zum Jubiläum: Prädikant Heiko Konietzko.
Hier der direkte Link zum Gottesdienst:
Und hier die Chorgeschichte von der Website des Posaunenchores.
Wie alles begann !
Nachdem im Dezember 1904 die Michael Kirche eingeweiht wurde, entstand schon bald der Wunsch nach einem eigenen Posaunenchor in der noch jungen Gemeinde. Es brauchte einige Zeit bis genügend Geld vorhanden war, um die notwendigen Hörner anzuschaffen. Am 1. August 1910 gründete Pastor Baumann mit 14 Bläsern, von denen schon einige Hornkenntnisse hatten, den Chor. Lehrer Kreft aus der Schule 1 in Westkilver wurde als Dirigent gewonnen. Pastor Baumann, Dirigent und Bläser schafften sich ihre choreigene Satzung. Hierbei wurde genauestens geprüft, ob ein Bläser für den Dienst berufen war. Voraussetzung war ein „tadelloser Lebenswandel“ und die Bereitschaft zum Verkündigungsdienst mit dem Horn. Der Posaunenchor zur damaligen Zeit war ein reiner Männerverein mit „unbescholtenen Männern und Jungen“, so ist es in den Statuten von 1910 zu lesen. Die Bläser wirkten mit bei Gottesdiensten, Missionsfesten, Geburtstagen, Goldenen Hochzeiten und Beerdigungen. Im Januar 1911 starb schon einer der Gründer des Chores. Bei seiner Beerdigung blies der Chor. Das Beerdigungsblasen wurde zur Tradition und hat sich bis heute fortgesetzt. Die Chorleiter wechselten in der ersten Zeit zwischen Pastor und Lehrer aus der Schule 1. Später wurde der Chor von Günther Brinkmeier und Christine Hillenhütter geleitet. Seit 1992 hat Hartmut Brokfeld die Chorleitung übernommen.
Von einigen älteren Bläsern wird berichtet, dass sie das Blasen beim Kühe hüten erlernt haben. Notenkenntnisse waren nur gering vorhanden. Man merkte sich einfach die zu drückenden Ventile oder schrieb die Griffe über die Noten. Die Übungsstunden fanden erst in der Schule, später dann im Konfirmandensaal statt. Radio und Fernsehen hatte zu der Zeit in den Häusern noch nicht Einzug gehalten und an Attraktionen gab es nur wenige auf dem Land. So manch einer setzte sich im Sommer auf die Bank vor sein Haus, um der Übungsstunde des Posaunenchores zu lauschen. Der erste Weltkrieg stellte den Chor gleich auf eine harte Probe. Sechs der Gründer kamen aus dem Krieg nicht mehr zurück. Während der Kriegsjahre ruhte das Vereinsleben ganz. Im zweiten Weltkrieg war man bis 1942 noch blasfähig, ab dann bekam man aber keinen blasfähigen Chor mehr auf die Beine. Nach dem Krieg fanden sich die Daheimgebliebenen und die Zurückkehrenden wieder zusammen. In den Zeiten von Wirtschaftswunder und Konjunktur blühte auch das Vereinsleben des Posaunenchores wieder auf.
1966 nahm der Chor erstmalig ein weibliches Mitglied auf. Elke Lindemann war die erste Posaunenbläserin in der bisher ausschließlich aus Männern bestehenden Chorgemeinschaft. Mit den Namen der Bläser und Bläserinnen, die in den letzten 100 Jahren Dienst getan und das Blasen erlernt haben, kann man ein ganzes Buch voll schreiben. Der Auftrag damals wie heute ist der Gleiche. Die Bläser sollen mit ihrer Musik Gottes Wort verkündigen und ihn mit Posaunen und Trompeten loben. Darum bläst der Chor auch heute bei Gottesdiensten, Goldenen- und Diamantenen Hochzeiten, Geburtstagen, Konfirmationen, Gemeindefesten, Adventsmarkt und Adventsfeiern, Himmelfahrt im Haus Kilver so wie zum Volkstrauertag und Ewigkeitssonntag.
Der Chor ist auch immer wieder bemüht, jungen Bläsernachwuchs auszubilden und in den Chor aufzunehmen. Seit vielen Jahren hat Heiko Konietzko diese Aufgabe übernommen und schon viele Nachwuchsbläser in den Chor gebracht. Die Voraussetzung zur Ausbildung ist sicherlich besser als vor einigen Jahren, doch am fleißigen Üben mit dem Instrument wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Ein bisschen erinnert unser Chor an eine große Familie. Da sitzt Alt neben Jung und Mann neben Frau. Auch die Musikrichtung hat sich im laufe der Jahre verändert. So wurden am Anfang ausschließlich Choräle gespielt. Im Laufe der Zeit kamen dann Musikstücke aus allen Epochen mit Intraden und doppelchöriger Bläsermusik hinzu. In den 70-ziger bis 90-ziger Jahren wurde auch neues Liedgut in die Bläsermusik aufgenommen, dass in den letzten Jahren durch Swing und Gospel erweitert wurde. Trotz aller Veränderungen in den letzten 100 Jahren steht für uns Bläser aber der Dienst mit dem Instrument in und für die Gemeinde, für den wir uns berufen fühlen, im Vordergrund. .
P.S. Die Bilder sind vom 100 jährigen Jubiläum 2010.
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